Berufung
Sr. Maria Rafaela
Ich bin in einer Bauernfamilie aufgewachsen, wo der Glaube und die Liebe gelebt wurden. So habe ich mit meiner Schwester und meinen drei Brüdern schon von klein auf die Liebe Gottes und die Hilfe Mariens erfahren dürfen. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule habe ich in einer Klosterschule die dreijährige Fachschule für Frauenberufe abgeschlossen.
Da konnte ich das gottgeweihte Leben der Schulschwestern beobachten und Jesus täglich in der Hauskapelle besuchen.
Fünf Jahre arbeitete ich dann in der Rechtsanwaltskanzlei, wo ich einen starken Ruf Gottes spürte, alles zu verlassen und mein „JA" Jesus, meinem „einzigen Bräutigam", zu geben. Da mich die ewige Anbetung besonders angezogen hat, trat ich mit 24 Jahren bei den Klarissen der ewigen Anbetung ein, wo ich mit meinen Mitschwestern bei Tag und Nacht bei JESUS verweilen und mich in IHN dankend und anbetend versenken darf, stellvertretend für jeden einzelnen Menschen, für die ganze Kirche und für die ganze Welt - zur Freude Gottes und zum Segen für die Menschen.
Sr. Maria Magdalena
Ich bin in einer guten, lieben Familie geboren. Mein Vater war Professor und meine Mutter war zuhause bei uns Kindern und war eine gute Hausfrau. Ich habe zwei ältere Schwestern und einen Zwillingsbruder, mit dem ich besonders verbunden war. Wir waren überall zusammen, haben zusammen gespielt, auch Fussball, sind zusammen zur Schule gegangen und waren unzertrennlich. Meine Berufsträume waren: Ballett-Tänzerin, Lehrerin oder Archäologin. Gerne ging ich auch mit Freunden in die Discothek tanzen. Durch eine meiner Freundinnen habe ich zum erstenmal ein Kloster kennengelernt und zwar die Klarissen von der Ewigen Anbetung. Das verborgene Leben dieser Schwestern hat mich tief beeindruckt und schockiert! Ihr Leben immer in den „Mauern“ in strenger Klausur, Gebet bei Tag und bei Nacht – Anbetung. Opfer, Buße, Arbeit, Schweigen – alles still, verborgen aus Liebe zu Jesus und für die Welt. Diese erste Begegnung im Kloster mit den Schwestern, welche glücklich waren und voll Freude und Ausstrahlung, hat mir keine Ruhe gegeben. Dann habe ich einen guten Job gehabt und viel Geld verdient. Aber ich spürte, dass mein Herz Jesus gehört und dass Er mich in diesem Kloster haben will. Obwohl ich weiter tanzen gegangen bin, mich schön gekleidet habe, gerne in der Natur war und schöne Urlaube verbrachte, so war ich doch schon ein anderer Mensch geworden, denn immer wieder dachte ich an Jesus und die Schwestern in den Mauern. Diese Gedanken ließen mich einfach nicht los! Ich hatte auch schon einen guten Partner zum Heiraten, aber ich habe mein JA schon JESUS gesagt! So bin ich zu Silvester nicht mehr auf den Karneval gegangen, sondern habe meinen Eltern und dem Zwillingsbruder gesagt, dass ich in ein strenges Kloster der Klarissen eintreten will, wo schon seit zwei Jahren meine Freundin war. Als junges Mädchen habe ich immer wieder den Sinn des Lebens gesucht und bei Jesus habe ich alles gefunden – einen tiefen Frieden, eine große Freude und den Sinn meines Lebens. So lebe ich jetzt, um alle Menschen zu Jesus zu bringen und Jesus anzubeten, zu loben, zu danken und zu lieben! Danke, JESUS, für die Berufung Ordensschwester zu sein! Bei Tag und bei Nacht bei deinen Füßen zu sitzen wie Maria im Evangelium.
Sr. Maria Paula
Ich bin sehr dankbar, dass ich als "Klarisse von der Ewigen Anbetung" leben darf. Als Kind habe ich wenig Liebe erfahren, aber die Muttergottes hat sich um mich angenommen und mir die Sehnsucht nach Jesus ins Herz gelegt. Meine Pflichten in der Welt habe ich zufriedenstellend erfüllt und bin auch gerne tanzen gegangen. Bei Unterhaltungen war ich stets zu Späßen bereit. Die Liebe zu Jesus und Maria ließ mich gerne beten und öfters auch auf Wallfahrt gehen. Meine Sorge galt den Menschen, die fern von Gott leben. Durch mein Geld und Opfer wollte ich ihnen helfen, dass sie gerettet werden. Nach vielen Umwegen fand ich hier in der Gartengasse den Ort zu Füßen Jesu, wo ich mich mit Freude dem Herrn geweiht habe. Viele Jahre durfte ich dem Orden dienen. Infolge meines Gesundheitszustandes kann ich noch jeden Tag meine Anbetungsstunden bei Jesus verbringen. Da nehme ich alle meine Lieben mit und alle Anliegen, die mir aufgetragen sind. Jetzt darf ich Jesus anbeten – verborgen in der kleinen Hostie; dann, im Paradies werde ich Ihn sehen, wie Er ist, und Ihn mit allen Engeln und Heiligen in Ewigkeit loben, preisen und anbeten und Ihm danken für Seine Liebe!
Sr. Maria Immaculata
Meine Berufung gleicht dem Evangelium „die Berufung des Levi“ (Mk 2,14). Jesus sagte zu ihm: „Folge mir nach!“ Dieser verließ alles, machte sich auf und folgte Jesus. Ich arbeitete als Büroangestellte und liebte es, nach Büroschluss eine Hl. Messe zu besuchen. In meiner Freizeit war ich auch als Legionärin Mariens im Einsatz, so dass ich sehr aktiv meine freien Stunden verbrachte. Da bekam ich eines Tages den Auftrag, im Kloster der Klarissen einer polnischen Schwester deutsch beizubringen. Ich konnte mich für diesen Auftrag nicht begeistern, da ich doch keine Lehrerin war. So ließ ich mir Zeit, bis ich dann doch zusagte. Die Begegnung mit dieser jungen Schwester hat mich tief beeindruckt. Ihr stilles Verhalten, aufrecht sitzend, die Hände unter dem Habit verdeckt und ein zufriedener Eindruck. Mein erster Gedanke: „Die kommt vom Himmel!“ So machte es mir jetzt Freude dieser Schwester deutsch beizubringen. Bei einer dieser Unterrichtsstunden hat mich die Schwester plötzlich angeschaut und gesagt: „Wollen Sie nicht ins Kloster gehen? Jesus ruft Sie. Er braucht Sie hier!“ Ich war ganz sprachlos und wie vom „Blitz getroffen“. Diese Frage hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Wenn ich ehrlich bin, war ich in meinem Inneren während all dieser Jahre aktiven Lebens eine Suchende – denn es fehlte etwas. Um einen guten Rat einzuholen, ging ich zu einem mir vertrauten Priester – der mir den Ernst eines strengen, verborgenen Klosterlebens zeigte – aber auch die besondere Würde so einer großen Berufung und Erwählung. Jesus sagt: „Die Kleinen habe ich erwählt…“, und wen Jesus ruft, der bekommt auch die Gnade dazu. Als in meinem Inneren ein bereites Ja fiel, lösten sich Situationen und Schwierigkeiten, und ich bekam die Kraft alles, was mir lieb und teuer war, loszulassen. Mit dem Eintrittstag begann für mich ein neuer Lebensabschnitt. Das war vor 20 Jahren. Nun bin ich Sein und Er ist mein. Wer es fassen kann, der fasse es! Ich habe es nie bereut und kann mit innerster Überzeugung sagen: „Ich bin die glücklichste Klosterfrau der Welt!“ Danke Gott für die Berufung! Die Kirche und die Welt brauchen Anbeter! Die Zeit ist so kostbar, die wir Ihm schenken, wenn wir vor Ihm knien und Seiner Gedenken.
Gottheit tief verborgen
betend nah ich Dir
unter diesen Gestalten
bist Du wahrhaft hier!
Ich bete Dich an!
Kommt lasset uns anbeten!